Färben mit Pflanzen
Geposted von Lisa Brill am
Im Mittelalter (und auch schon lange Zeit davor) wurden Stoffe und Garne zur Textilverarbeitung mit Pflanzenfarben gefärbt. Das macht vorallem Spaß, weil man kleinere Projekte schon ohne großen Aufwand Daheim umsetzen kann. Wir zeigen euch wie's geht.
Beize
Euer Farbergebnis ist von mehreren Faktoren abhängig, in erster Linie kommt es auf die Beschaffenheit der Textilfaser an. Am besten eignen sich tierische Fasern wie Wolle oder Seide, da die Oberfläche leicht schuppig ist und der Farbstoff gut eindringen kann. Leinen eignet sich weniger zum Färben, da an der glatten Struktur nur sehr wenig Pigmente haften. Aus diesem Grund waren die wenigen Leinenfragmente der Wikingergräber in der Regel ungefärbt.
Damit Wolle und Seide noch besser Farbpigmente aufnehmen können und damit strahlendere Farben erzeugt werden, kann man diese vor dem Färben beizen. Hierzu kann man Alaun (Kalialaunsulfat) verwenden. Es handelt sich um ein ungiftiges, farbloses und wasserlösliches Granulat.
Grundrezept zum Beizen:
- 100g Wolle oder Seide
- 15g Alaun
- Ein großer Topf
- Wasser
Zunächst füllt ihr einen großen (alten) Topf mit kaltem Wasser, gebt das Alaun hinzu und rührt um, bis sich das Granulat aufgelöst hat. Die Wolle oder Seide wird nun kurz unter dem Wasserhahn oder in einer Schüssel angefeuchtet und dann zur Alaunlösung in den Topf gegeben. Das Ganze wird nun langsam bis zum Siedepunkt erhitzt - am besten nicht zu doll kochen lassen. Rührt ab und zu vorsichtig(!) um, damit das Färbegut gleichmäßig gebeizt wird. Nach etwa einer Stunde könnt ihr den Topf vom Herd oder der Feuerstelle nehmen und über mehrere Stunden abkühlen lassen. Anschließend kann die Wolle oder Seide aus dem Topf genommen und gründlich mit kaltem Wasser ausgewaschen werden.
Färben
Bis auf wenige Ausnahmen wie zB. bei Indigo verläuft das eigentliche Färben immer nach dem gleichen Muster. Lediglich das Mengenverhältnis von Färbegut zu Färbepflanze kann variieren, je nach gewünschtem Farbton. Als Beispiel folgt eine Anleitung zum Färben mit Birkenblättern, wodurch ein gelber Farbton entsteht.
Grundrezept zum Färben mit Birkenblättern:
- 100g Wolle oder Seide (Trockengewicht)
- 100g getrocknete Birkenblätter
- Ein großer Topf
- Wasser
- Ein altes Tuch zum Abseihen
Am Besten weicht man die Färbepfplanzen zunächst über mehrere Stunden (zum Beispiel über Nacht) in einem alten Topf ein, damit sich die Farbpigmente besser lösen. Danach lasst ihr den Sud etwa ein- bis zwei Stunden köcheln, bevor dieser durch ein altes Tuch abgeseiht wird. Die Pflanzenteile werden aufgefangen und das Tuch zugeknotet, sodass ihr quasi einen "Teebeutel" erhaltet. Das abgeschüttete Wasser kommt mit dem Teebeutel wieder zurück in den Topf. Lasst das Wasser etwas abkühlen.
Jetzt könnt ihr eure vorbehandelte Wolle oder Seide hinzugeben. Achtet darauf, dass diese feucht ist (entweder noch frisch vom Beizen oder kurz unter dem Wasserhahn oder in eine Schüssel getaucht) und das Färbegut genügend Platz im Topf hat, denn sonst gibt es eventuell Flecken. Die Färbeflotte wird nun langsam erhitzt und sollte etwa eine Stunde leicht köcheln. Färbt man mit Krappwurzel darf die Maximaltemperatur nur 70 Grad betragen, da man sonst ein Rostrot/Braun erhält. Im Anschluss könnt ihr alles zusammen abkühlen lassen, danach die Wolle oder Seide dem Topf entnehmen und gründlich ausspülen.
Den Sud kann man noch für ein- oder zwei weitere Züge verwenden, wobei die Farbintensität allerdings jedes mal abnimmt.
Zusätze und Entwickler
In der Färberei gibt es verschiedene Stoffe die zusätzlich eingesetzt werden können, um verschiedene Farben zu erzielen. In unserem Beispiel mit den Birkenblättern, könnte man während des Färbens noch wenige Gramm Eisensulfat hinzugeben. Durch die Reaktion entwickelt sich der gelbe Farbton zu einem Moosgrün.
Unter Zuhilfenahme von Pottasche können weitere Farbnuacen erzeugt werden. Am besten tastet man sich langsam heran und experimentiert etwas mit den Mengen.
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2 Kommentare
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